Das Ende der Welt in verschiedenen Religionen
Die Vorstellung vom Ende der Welt hat die Menschheit seit Jahrhunderten fasziniert und verängstigt. Viele Religionen haben ihre eigenen Interpretationen des Weltuntergangs entwickelt, die oft mit einem göttlichen Gericht, kosmischen Schlachten oder Zyklen der Zerstörung und Erneuerung verbunden sind. In diesem Artikel werden die eschatologischen Vorstellungen in einigen der wichtigsten Weltreligionen untersucht.
Christentum
In der christlichen Theologie wird das Ende der Welt mit der Wiederkunft von Jesus Christus in Verbindung gebracht. Nach dem Buch der Offenbarung geht dem Jüngsten Gericht eine Reihe apokalyptischer Ereignisse voraus - Kriege, Hungersnöte, Erdbeben und das Kommen des Antichristen. Die Gerechten werden gerettet und erhalten das ewige Leben, während auf die Bösen die Verdammnis wartet. Die Vorstellung von der Entrückung, bei der die Gläubigen in den Himmel kommen, bevor die Unruhen beginnen, ist auch bei einigen christlichen Konfessionen verbreitet.
Islam
Die islamische Eschatologie beschreibt den Tag des Gerichts (Yawm al-Qiyamah) als einen Zeitpunkt, an dem die Welt zerstört wird und alle Seelen zum göttlichen Gericht auferstehen werden. Zu den wichtigsten Zeichen der Endzeit gehören das Erscheinen des Mahdi, die Rückkehr Jesu (Isa), das Erscheinen des Dajjal (falscher Messias) sowie natürliche und übernatürliche Katastrophen. Die Gerechten werden ins Paradies (Jannah) gehen und die Bösen werden zur Hölle (Jahannam) verdammt.
Judentum
Die Ansichten des Judentums über die Endzeit sind vielfältig, aber viele Überzeugungen drehen sich um die Ankunft des Messias. Einigen Auslegungen zufolge wird die Welt eine Periode großen Leids erleben, die als Shevlei Mashiach (Geburtswehen des Messias) bekannt ist, gefolgt von einer Ära des Friedens und der göttlichen Herrschaft. Die Auferstehung der Toten und das endgültige Urteil Gottes sind ebenfalls von zentraler Bedeutung für die jüdische Eschatologie.
Hinduismus
Der Hinduismus betrachtet die Zeit als zyklisch, wobei die Welt vier große Epochen (Yugas) durchläuft. Die gegenwärtige Epoche, das Kali Yuga, gilt als eine Zeit des moralischen und sozialen Verfalls. Den hinduistischen Texten zufolge wird die Welt enden, wenn Vishnu als Kalki inkarniert, der letzte Avatar, der das Böse vernichten und die kosmische Ordnung wiederherstellen wird. Nach dieser Zerstörung beginnt ein neuer Zyklus, das Satya Yuga (Goldenes Zeitalter), in dem die Rechtschaffenheit wiederhergestellt wird.
Buddhismus
Der Buddhismus betont im Allgemeinen kein apokalyptisches Ende, sondern beschreibt den allmählichen Niedergang des Dharma (buddhistische Lehren). Einige buddhistische Traditionen glauben an einen zukünftigen Buddha, Maitreya, der die Weisheit zurückbringen wird, nachdem die Welt einen moralischen Verfall erlebt hat. Einige Mahayana- und Theravada-Texte beschreiben das Universum als zyklisch, mit Perioden der Zerstörung und Wiedergeburt.
Nordische Mythologie
In der nordischen Mythologie ist das Ende der Welt als Ragnarök bekannt, ein kataklysmisches Ereignis mit großen Schlachten, Naturkatastrophen und dem Tod vieler Götter, darunter Odin und Thor. Auf dieses Ereignis folgt die Wiedergeburt der Welt, wenn die überlebenden Götter und Menschen die Erde neu bevölkern und eine neue Ära einläuten.
Der Glaube der Maya und Azteken
Auch die alten mesoamerikanischen Kulturen hatten ihre eigenen apokalyptischen Visionen. Die Maya glaubten an Zyklen von Zerstörung und Erneuerung der Welt, wobei die gegenwärtige Ära zu Ende gehen sollte. Die Azteken glaubten, dass die Welt bereits zerstört worden war, und ihre Götter verlangten Menschenopfer, um die nächste Katastrophe hinauszuzögern.
Fazit
Das Ende der Welt, wie es sich die verschiedenen Religionen vorstellen, spiegelt tiefere spirituelle und philosophische Themen wie Urteil, Erneuerung, Moral und die zyklische Natur der Existenz wider. Ob sie nun als endgültige Abrechnung oder als Neubeginn gesehen werden, diese Überzeugungen prägen nach wie vor die Ansichten der Menschen über Leben, Tod und das Schicksal des Universums.
Zeugnisse